Freitag, 20. September 2019

Richtige und falsche Erinnerungen –
Trauma, Dissoziation und Gedächtnis

09.15 Uhr

Eröffnung

Michaela Huber 

Dr. Harald Schickedanz    

Vortrag 1

09.20 – 09.40 Uhr

Trauma, Dissoziation und Gedächtnis

Dr. Harald Schickedanz

Abstract:
Gedächtnisinhalte Überlebender werden von ÄrztIn, TherapeutIn und HelferIn auf andere Weise an- und wahrgenommen als dies von Polizistin, Richterin oder Anwältin geschieht. Was wir erfahren hängt auch davon ab, wer wann wie und vor allem wen fragt und wie die Fragenden die Antworten deuten.

Die Einführung ins Thema aus Sicht des Arztes, Therapeuten und des Mitbürgers.

Kurzbiografie

Vortrag 2

09.40 – 10.30 Uhr

Trauma oder Phantasie? Evaluation zweier Dissoziationsmodelle

Bethany Brand Ph.D

Abstract:
Die Beziehung zwischen Trauma und Dissoziation wird durch zwei verschiedene und miteinander in Konflikt stehende Modelle beschrieben. Im Trauma-und-Dissoziations-Modell wird Dissoziation als Reaktion auf traumatischen Stress und/oder schwere psychische Angriffe beschrieben. Im Phantasie-und-Dissoziations-Modell wird behauptet, dissoziative Menschen seien Phantasie-begabte, suggestible Individuen, die aus diesem Grund falsche Traumaerinnerungen produzierten; das ist das "Phantasie-Modell". Ein Forschungsüberblick zu beiden Modellen zeigt, dass die Beziehung zwischen Trauma und Dissoziation konsistent und von moderater Stärke ist und signifikant bleibt, wenn objektive Hinweise für Trauma verwendet werden. Prospektive Studien zeigen, dass Dissoziation zeitlich mit Trauma verbunden und sich unter Behandlung verändert. Wenn die Variable Phantasieneigung kontrolliert wird, bleibt Dissoziation immer noch signifikant mit Trauma verbunden. Dissoziation ist dagegen nicht verlässlich mit Suggestibilität assoziiert, noch gibt es Nachweise für eine größere Ungenauigkeit wieder aufgetauchter Erinnerungen. Stattdessen ist Dissoziation positiv korreliert mit Trauma, und eine Abnahme von Dissoziationen mit Erholung von Trauma. Fazit: Der Stand der Forschung ist, dass Dissoziation verbunden bleibt mit einer Traumageschichte, auch wenn die Variable Phantasieneigung kontrolliert wird. Es gibt nur wenig Unterstützung für die alternative Hypothese, dass die Dissoziations-Trauma-Verbindung ihre Ursache in Phantasieneigung oder konfabulierter Traumaerinnerungen haben könnte.

Dieser Vortrag findet in englischer Sprache statt. Es wird eine Übersetzung vor Ort geben.

Kurzbiografie

Abstract in englischer Sprache


Referenzen:

  • Brand, B.L., Schielke, H., Putnam, K., Putnam, F., & Loewenstein, R.J., Myrick, A., Jepsen, E.K.K., Langeland, W. Steele, K. Classen, C., Lanius, R.A. (online 2019). An online educational program for individuals with dissociative disorders and their clinicians: One-year and two-year follow-up. Journal of Traumatic Stress. https://doi.org/10.1002/jts.22370
  • Brand, B. L., Schielke, H. J., & Brams, J. S. (2017a). Assisting the courts in understanding and connecting with experiences of disconnection: Addressing trauma-related dissociation as a forensic psychologist, part I. Psychological Injury and Law, 10, 283-297. doi:10.1007/s12207-017-9304-8
  • Brand, B. L., Schielke, H. J., Brams, J. S., & DiComo, R. A. (2017b). Assessing trauma-related dissociation in forensic contexts: Addressing trauma-related dissociation as a forensic psychologist, part II. Psychological Injury and Law, 10, 298-312. doi:10.1007/s12207-017-9305-7
  • Brand, B.L., Dalenberg, C.J., Frewen, P.A., Loewenstein, R.J., Schielke, H.J., Brams, J.S. & Spiegel, D. (2018). Trauma-related dissociation is no fantasy: Addressing the Omissions and Errors in Merckelbach and Patihis. Psychological Injury & Law.11(4), 377-393. doi: 10.1007/s12207-018-9336-8
  • Brand, B.L., Loewenstein, R.J., & Spiegel, D. (2014). Dispelling myths about dissociative identity disorder treatment: An empirically based approach. Psychiatry: Interpersonal and Biological Processes, 77(2), 169-189.
  • Dalenberg, C. (2006). Recovered memory and the Daubert criteria: Recovered memory as professionally tested, peer reviewed, and accepted in the relevant scientific community. Trauma, Violence and Abuse, 7, 274-310. doi:10.1177/1524838006294572
  • Dalenberg, C. J., Brand, B. L., Gleaves, D. H., Dorahy, M. J., Loewenstein, R. J., Cardeña, E.,…Spiegel, D. (2012). Evaluation of the evidence for the trauma and fantasy models of dissociation. Psychological Bulletin, 138(3), 550-588. doi:10.1037/a0027447
  • Lynn, S. J., Lilienfeld, S. O., Merckelbach, H., Giesbrecht, T., McNally, R. J., Loftus, E. F.,…Malaktaris, A. (2014). The trauma model of dissociation: Inconvenient truths and stubborn fictions. Comment on Dalenberg et al. (2012). Psychological Bulletin, 140(3), 896-910.
  • Merkelbach, H., & Patihis, L. (2018). Why "trauma-related dissociation” is a misnomer in courts: A critical analysis of Brand et al. (2017a, b). Psychological Injury and Law, 1-7. doi:10.1007/s12207-018-9328-8

Vortrag 3

11.00 – 11.30 Uhr

Täter, Zeuge, Therapeut – wer verfälscht am wirksamsten?

Malte Meißner

Abstract:
Dass Zeugenaussagen vor Gericht skeptisch und strikt geprüft werden, ist sowohl aus rechtlicher wie aus wissenschaftlicher Sicht unerlässlich. Allerdings erfolgt die regelhafte Überprüfung von Aussagen in Deutschland anhand bedenklicher Kriterien und unter Missachtung grundlegender wissenschaftlicher Erkenntnisse, wodurch insbesondere traumatisierte Betroffene benachteiligt werden.
Gerade die Interaktion zwischen Betroffenen und psychosozialen Fachkräften wird von Gutachtern und Juristen häufig als bedenklich wahrgenommen. Während diese Einschätzung auch auf Vorurteilen beruht, verkennen psychosoziale Fachkräfte ihrerseits mitunter, wie erheblich sich bereits Aspekte der Gesprächsführung oder Beziehung auf spätere Aussagen der Betroffenen auswirken können.
Doch darf eine eventuell nachfolgende, juristische Aufarbeitung von Gewalterfahrungen bei der unterstützenden Arbeit mit Betroffenen eine Rolle spielen? Und ist es überhaupt möglich, so mit Betroffenen zu arbeiten, dass die Interaktion später nicht als verfälschender Einfluss gewertet wird?

Vortrag 4

11.30 – 12.00 Uhr

"Enormes professionelles Unverständnis gegenüber Traumatisierten" 
Befunde zur Gedächtnisleistung nach chronischer Traumatisierung und Erfahrungen Betroffener sexueller Gewalt mit der Glaubhaftigkeitsbegutachtung

Miriam Rassenhofer

Abstract:
Betroffene fortgesetzter sexueller Gewalt und durch multiple frühe Kindheitstraumata schwer belastete Personen empfinden die aussagepsychologische Methode der Glaubhaftigkeitsbegutachtung häufig als Zumutung. Klinische und neuropsychologische Befunde zu Gedächtnisleistungen nach kindlicher Traumatisierung implizieren, dass gerade für Menschen, die fortgesetzte, chronische Misshandlungs- und Missbrauchserfahrungen gemacht haben, die Anwendung der kriterienbasierten aussagepsychologischen Begutachtung nicht angemessen ist. Strukturelle Veränderungen in Nervensystem und Stressachse führen zu Einschränkungen der Gedächtnisleistung, die es in Kombination mit häufig zusätzlich vorliegenden komplexen psychischen Traumafolgestörungen unmöglich machen, einzelne, zumeist lange zurückliegende Ereignisse als distinkte Einzeltaten zu beschreiben. Berichte Betroffener zu Erfahrungen mit der Glaubhaftigkeitsbegutachtung ergänzen die neuropsychologischen Befunde.


Workshop Session A … 14.30 – 16.00 Uhr

Workshop 1

14.30 – 16.00 Uhr und 
16.30 – 18.00 Uhr (3 Std.)
 … Session A+B

Rituelle Gewalt

Thorsten Becker, Claudia Fischer & Dr. Eva Lauer-von Lüpke

Abstract:
Der dreistündige Workshop als Symposium bietet die Möglichkeit zu Diskussion und Austausch.

Einleitend wird Claudia Fischer von den Entwicklungen des Info-Portals Rituelle Gewalt berichten.

In einem Impulsvortrag "Klarheit gewinnen, Zweifel zulassen" wird es im Anschluss um Haltung und Herausforderungen bei der Arbeit mit Aussteiger*innen aus Ritueller Gewalt gehen. Professionelle Arbeit mit Aussteiger*innen aus Ritueller Gewalt bringt Helfer*innen an ihre Grenzen – dessen, was sagbar ist, was hörbar ist, was aushaltbar ist. Dabei sind die Herausforderungen unterschiedlich: Während in der Therapie mit "inneren Wahrheiten" gearbeitet werden kann, sind für juristische oder journalistische Berufsgruppen auch Belege und Beweise für geschilderte Straftaten, Orte oder Zeitpunkte wichtig. Dies wirft Schwierigkeiten auf, denn Nachfragen oder Klärungsversuche können den Eindruck vermitteln, den Betroffenen würde nicht geglaubt – was Hilfe und Unterstützung teilweise unmöglich macht. Und selbst, wenn Skepsis oder Zweifel nicht ausgesprochen werden, spüren die Hilfesuchenden meist sehr genau die Haltung des Gegenübers. Was sind die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Konsequenzen für Helfende?

Workshop 2

14.30 – 16.00 Uhr und 
16.30 – 18.00 Uhr (3 Std.)
 … Session A+B

Aktuelle Entwicklungen in der Diagnostik und Differentialdiagnostik Dissoziativer Störungen

Ute Bluhm-Dietsche

Abstract:
Im Workshop sollen die wesentlichen Neuerungen im Kapitel der Dissoziativen Störungen in der ICD 11 vorgestellt werden, in denen sich die neuen Erkenntnisse im Verständnis und der Konzeption v.a. der komplexen dissoziativen Störungen (z.B. der Dissoziative Identitätsstörung) durch eine neue Einteilung und veränderte Diagnosekriterien abbilden. In einem weiteren Teil wird es um die Diagnosestellung gehen, da sich dissoziative Störungen häufig hinter anderen psychischen Störungen "verbergen", oft nicht der primäre Behandlungsanlass sind. Daher stellt die Diagnostik besondere Anforderungen an die BehandlerInnen. Neben der klinischen Anamnese und Befunderhebung ist der Einsatz strukturierter diagnostischer Instrumente hilfreich und in vielen Fällen auch notwendig. Im Workshop werden sowohl Selbstbeurteilungsfragebögen als auch diagnostische Interviews vorgestellt und ihre Einsetzbarkeit und Aussagefähigkeit erläutert. Gerne können Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu eigenen PatientInnen eingebracht werden.

Workshop 3

14.30 – 16.00 Uhr … Session A

"Ist es richtig, was ich erinnere?" Die Qual der Überlebenden und die Suche nach "Wahrheit"

Michaela Huber

Abstract:
Glauben Sie mir? Diese Frage bekommen wir von unseren KlientInnen oft gestellt. Was sollen wir antworten? Wie arbeiten wir konkret mit Menschen, die auf der Suche nach ihrer inneren Wahrheit sind? Zwischen "Das kann nicht sein!" und "Bestimmt war es so!" bewegen wir uns, hören zu. Und dann versuchen wir, das Entsetzen, die Trauer, die Ungläubigkeit und das nicht wahr haben Wollen – und alle Prozesse von Leugnen, Verdrängen und Dissoziation zu verstehen. Gleichzeitig gilt es auch, alle Elemente von Verzerrung, falschen Übertragungen, "Infiziertsein von traumatischen Inhalten anderer" bis hin zu bewusster Täuschung von dem zu unterscheiden, was wohl wahrscheinlich "wirklich passiert ist". Ganz schön schwierig. Daher gibt es im Workshop einige Hinweise, wie von der Diagnostik bis zur Realitätsüberprüfung "die Spreu vom Weizen" zu trennen wäre, und Einladung zu Fragen.

Workshop 4

14.30 – 16.00 Uhr … Session A

Fallstricke bei der Arbeit mit (kindlichen) Gewaltopfern

Malte Meißner   

Abstract:
Kinder gelten als besonders suggestibel. Die Forschung zu kindlichem Aussageverhalten offenbart allerdings, dass kindliche Suggestibilität eher auf die Gestaltung von Gesprächssituationen und die Erwartungen von Kindern gegenüber Erwachsenen zurückzuführen ist, als auf persönliche Eigenschaften der Kinder. Sind deshalb Kinder, zu deren normalen Lebenswelt es gehört, von Erwachsenen in ihrer Wahrnehmung korrigiert zu werden, generell schlechte Zeugen?

Mögliche Parallelen in der Suggestibilität von Kindern sowie dissoziativen Erwachsenen können im Rahmen des Workshops gemeinsam erörtert werden.

Workshop 5

14.30 – 16.00 Uhr … Session A

Spontane Körpererinnerungen in der Praxis der Achtsamkeit – wie geht man damit um?

Sabeth Kemmler

Abstract:
"The body keeps the score" schreibt Bessel van der Kolk; der Körper führt Buch, der Körper weiß Bescheid über noch unintegrierte traumatische Erfahrungen. Wie kann man damit umgehen, wenn bei der Achtsamkeitsmeditation oder anderen Übungen, die "Mindfulness" entwickeln, traumatische Erinnerungen getriggert werden? Wie sorgt man als Anleiter/in für genügend Sicherheit? Wie sorgt man als Übende/r gut für sich?

Nicht wenige Menschen tragen unintegrierte Reste traumatischer Erfahrungen in sich. Wie könnte eine traumasensible Achtsamkeitspraxis insgesamt aussehen? Der Körper ist eine starke Ressource. Wie kann man ihn in der Traumaarbeit nutzen?

Und schließlich: Wie verlässlich sind somatische Erinnerungen? Viele Menschen quält die Frage, wie weit sie wiedergewonnenen Erinnerungen trauen können.

Der Workshop bietet Beispiele aus meiner Praxis als Psychotherapeutin und Gründerin einer eigenen Achtsamkeitsschule, stellt Bezüge her zu den Ansätzen von Peter Levine, Bessel van der Kolk, Babette Rothschild und anderen und lädt zum Erfahrungsaustausch ein. Zu Beginn und zum Ende führen wir einige einfache Achtsamkeitsübungen zur Erholung, Zentrierung und Erdung durch.

Workshop 6

14.30 – 16.00 Uhr … Session A

Wie kann ambulante Psychotherapie mit komplex Traumatisierten/ dissoziativen Patient*innen beginnen und gelingen?

Linda Beeking

Abstract:
Eines Tages sitzt jemand vor uns und wir realisieren, da sitzt jemand vor uns, die wir zunächst nicht fassen, nicht einordnen können und uns dämmert…dieser Mensch zeigt sich in verschiedenen Selbstanteilen oder ist bemüht uns gerade das nicht merken zu lassen. Viel gelesen, schon gehört? Aber um es mit Goethe zu sagen: "Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum."
Komplex traumatisierte PatientInnen fordern uns heraus, nicht zuletzt, weil sie ein herausforderndes Verhalten haben. Hochdissoziative Menschen waren oder sind i.d.R. schwerstem Gewalterleben und massiven Bindungstraumatisierungen ausgesetzt. Regelhaft finden sich Selbstanteile, die täterloyal oder täteridentifiziert das Werk der Täter im Inneren fortsetzen. Die PatientInnen mussten sich unerträglichen Lebensumständen anpassen und setzen diese Anpassungsleistung fort. Ein Balanceakt in der Psychotherapie.

Wie können wir den PatientInnen helfen, diese Phänomene zu verstehen und Veränderung zu ermöglichen? Wie können wir selbst verstehen, was jeweils ist und was es mit uns macht?


In dem Workshop soll, wie bereits im letzten Jahr, für KollegInnen, die erste Erfahrungen mit (hoch-)dissoziativen PatientInnen gemacht haben oder sich der Thematik annähern wollen, ein Überblick über ein sinnvolles Vorgehen gegeben, sowie entsprechende Strategien und Techniken dargestellt werden. An Fallbeispielen können zwischendurch Fragen erörtert werden.


Workshop Session B … 16.30 – 18.00 Uhr

Workshop 7

16.30 – 18.00 Uhr … Session B

Update zu den beiden Kontroversen zu DIS und ihrer Behandlung

Bethany Brand Ph.D

Abstract:
Die Validität der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) und der Nutzen ihrer Behandlung soll hier im Mittelpunkt stehen. Zahllose Forschungsergebnisse verweisen darauf, dass Trauma DIS verursacht und Behandlung sinnvoll ist. Als Reaktion darauf gibt es von Vertretern des Phantasie-Modells (auch als iatrogene, soziokulturelle oder False memory bezeichnet) äußerst kritische Veröffentlichungen. Manche AutorInnen behaupten, DIS würde schlimmer, wenn es mit DIS-fokussierter Therapie behandelt würde. KlinikerInnen und ForscherInnen sollten sich über die Argumente und wissenschaftlichen Hintergründe beider Perspektiven informieren. Dr. Brand wird einen Überblick geben über die Kontroverse über DIS und ihre Behandlung. Anschließend präsentiert sie den Stand der Forschung, der darauf hinweist, dass DIS-fokussierte Behandlung, die auf den Behandlungsrichtlinien basiert, für die PatientInnen eher hilfreich als schädlich ist.

Dieser Workshop findet in englischer Sprache statt. Es wird eine Übersetzung vor Ort geben.

Abstract in englischer Sprache

Kurzbiografie


Referenzen:

  • Brand, B.L., Schielke, H., Putnam, K., Putnam, F., & Loewenstein, R.J., Myrick, A., Jepsen, E.K.K., Langeland, W. Steele, K. Classen, C., Lanius, R.A. (online 2019). An online educational program for individuals with dissociative disorders and their clinicians: One-year and two-year follow-up. Journal of Traumatic Stress. https://doi.org/10.1002/jts.22370
  • Brand, B. L., Schielke, H. J., & Brams, J. S. (2017a). Assisting the courts in understanding and connecting with experiences of disconnection: Addressing trauma-related dissociation as a forensic psychologist, part I. Psychological Injury and Law, 10, 283-297. doi:10.1007/s12207-017-9304-8
  • Brand, B. L., Schielke, H. J., Brams, J. S., & DiComo, R. A. (2017b). Assessing trauma-related dissociation in forensic contexts: Addressing trauma-related dissociation as a forensic psychologist, part II. Psychological Injury and Law, 10, 298-312. doi:10.1007/s12207-017-9305-7
  • Brand, B.L., Dalenberg, C.J., Frewen, P.A., Loewenstein, R.J., Schielke, H.J., Brams, J.S. & Spiegel, D. (2018). Trauma-related dissociation is no fantasy: Addressing the Omissions and Errors in Merckelbach and Patihis. Psychological Injury & Law.11(4), 377-393. doi: 10.1007/s12207-018-9336-8
  • Brand, B.L., Loewenstein, R.J., & Spiegel, D. (2014). Dispelling myths about dissociative identity disorder treatment: An empirically based approach. Psychiatry: Interpersonal and Biological Processes, 77(2), 169-189.
  • Dalenberg, C. (2006). Recovered memory and the Daubert criteria: Recovered memory as professionally tested, peer reviewed, and accepted in the relevant scientific community. Trauma, Violence and Abuse, 7, 274-310. doi:10.1177/1524838006294572
  • Dalenberg, C. J., Brand, B. L., Gleaves, D. H., Dorahy, M. J., Loewenstein, R. J., Cardeña, E., . . . Spiegel, D. (2012). Evaluation of the evidence for the trauma and fantasy models of dissociation. Psychological Bulletin, 138(3), 550-588. doi:10.1037/a0027447
  • Lynn, S. J., Lilienfeld, S. O., Merckelbach, H., Giesbrecht, T., McNally, R. J., Loftus, E. F., . . . Malaktaris, A. (2014). The trauma model of dissociation: Inconvenient truths and stubborn fictions. Comment on Dalenberg et al. (2012). Psychological Bulletin, 140(3), 896-910.
  • Merkelbach, H., & Patihis, L. (2018). Why "trauma-related dissociation” is a misnomer in courts: A critical analysis of Brand et al. (2017a, b). Psychological Injury and Law, 1-7. doi:10.1007/s12207-018-9328-8

Workshop 8

16.30 – 18.00 Uhr … Session B

TCTSY – Trauma Center Trauma Sensitives Yoga: eine körperbezogene, ergänzende Behandlung zur Traumatherapie für Menschen mit komplexer Traumatisierung

Birgit Löwenbrück

Abstract:
TCTSY wurde für die Behandlung komplex traumatisierter Menschen am Trauma Center Boston interdisziplinär entwickelt und erforscht (Dr. Bessel van der Kolk, David Emerson, u.a.). Traumatheorie, Bindungstheorie und Neurowissenschaften bilden die Grundlagen für die praktische Umsetzung der Methode. TCTSY ist evidenz-basiert und versteht sich als körperorientierte Ergänzung zur Traumatherapie.
Elemente der Methode können von Psychotherapeut*innen in die Traumatherapie
(Einzel-und Gruppentherapie) integriert werden. TCTSY Yogaprogramme werden von entsprechend zertifizierten Yogalehrer*innen durchgeführt. TCTSY zielt explizit nicht auf eine Verbesserung der Selbstregulation, auf Entspannung oder eine "angenehme" Körpererfahrung. Vielmehr wird eine achtsame Selbstwahrnehmung, eine nicht wertende Akzeptanz der eigenen Erfahrung im gegenwärtigen Moment und eine radikale Selbstbestimmung über den eigenen Körper als wesentlicher für den Heilungsprozess betrachtet.

TCTSY nutzt in der Praxis einfache Yogaformen, einladende Sprache, konstantes Anbieten von Wahlmöglichkeiten und Optionen, die Gestaltung der Praxis als geteilte authentische Erfahrung (anleiten und gleichzeitig partizipieren) und einen bewussten Umgang mit Machtdynamiken und Asymmetrien in der Beziehung.

Wenn Sie interessiert sind, fühlen Sie sich herzlich eingeladen, in diesem Workshop etwas mehr über TCTSY in Theorie und Praxis zu erfahren und am eigenen Leib zu spüren, wie sich diese Praxis anfühlt. Austausch, Fragen und Diskussion sind jederzeit willkommen. Wir werden auf dem Stuhl und im Stand praktizieren, Yogabekleidung oder Matten sind dazu nicht erforderlich.

Kurzbiografie

Workshop 9

16.30 – 18.00 Uhr … Session B

Dissoziative Identitätsstörung und Mutterschaft 
Multiprofessionelle Perspektiven beteiligter Akteure im Gespräch

Andrea Friebertshäuser

Abstract:
Wie kann es Überlebenden organisierter, ritueller Gewalt mit dissoziativer Identitätsstörung gelingen, feinfühlig mit eigenen Außenkindern umzugehen? Welche Aspekte erfordern intensive Aufmerksamkeit in der professionellen Begleitung?

Ziel des Workshops ist die aktive Analyse von Mutterschaft im Innen- und Außen-Alltag von Frauen mit dissoziativer Identitätsstörung.

Bedarfsgerechte Unterstützung von Anfang an, ethische Leitlinien, Einschätzung eventueller Gefährdungslagen, vor allem jedoch handlungsorientierte Vernetzung und Hilfe durch Akteure stationärer und ambulanter Therapie- und Betreuungseinrichtungen werden dabei im Fokus sorgfältiger und achtsamer Betrachtung stehen.