Eröffnungsrede

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Michaela Huber:
Einführung in die Tagung "Intergenerationelle Traumatisierung und Dissoziation" am 23. und 24. September 2011 in Bad Mergentheim

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Freude und Stolz eröffne ich hiermit unsere Tagung. Rund 300 KollegInnen werden zwei Tage lang darüber sprechen, was wir aus der Geschichte lernen können für unser Fachgebiet.
Leider hat sich unsere erste Referentin Svenja Goltermann bei einem Sportunfall verletzt und muss in diesen Tagen operiert werden. Sie hat mir aufgetragen, Sie und Euch alle herzlich zu grüßen, und ich bleibe hoffnungsfroh, dass sie sich gut erholen wird und ihren Beitrag einfügen kann in den geplanten Tagungsband. Ja, es wird erstmals in unserer Vereinsgeschichte aus einer unserer so oft zitierten Tagungen einen Auswertungsband geben, den die Lektorin Heike Carstensen und der Verlagsleiter Stephan Dietrich vom Junfermann-Verlag dankenswerterweise publizieren und den mein Kollege Professor Reinhard Plassmann, der freundlicherweise unser Gastgeber in diesen zwei Tagen sein wird, und ich herausgeben werden.
Mein Dank als Sprecherin der von ISSD e.V. in DGTD – also Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie – umbenannten Fachgesellschaft gilt also vielen KollegInnen: Unseren GastgeberInnen hier in der Klinik haben sich sehr viel Mühe geben, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Herzlichen Dank daher besonders an die Kollegen Professor Plassmann, Harald Schickedanz und Renate Stachetzky (letzterer auch für die wunderbare Kunstausstellung!), an die Geschäftsführerin der Kitzberg-Klinik, Frau Schulte-Schlingmeyer, sowie an Frau Janina Honikel, Sekretariat von Professor Plassmann.
Was unsere Fachgesellschaft angeht, so komme ich gar nicht umhin, besonders eine Kollegin ganz besonders hervorzuheben: Sabine Schröder von unserem Büro in Hamburg. Sie hat die Anmeldungen koordiniert, sie ist mit großer Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei allen Aktivitäten der Fachgesellschaft dabei, sie ist auch hier unsere gute Seele, und wir müssen einfach sagen: Wir lieben und achten sie sehr für ihr so besonderes Engagement! Weiteres Lob gern morgen gegen Ende der Tagung.

Nun zum Inhalt dessen, was wir für Sie und Euch zusammengestellt haben in diesem Jahr. Mit dem Thema "Intergenerationelle Traumatisierung und Dissoziation" haben wir ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Weit mehr als doppelt so viele KollegInnen wie hier sein können, haben sich von dieser Themenwahl begeistert gezeigt und ihr Bedauern geäußert, dass sie aus Arbeits- oder Urlaubsgründen dieses Mal leider nicht dabei sein können; umso froher sind all diejenigen, denen wir das schon mitteilen konnten, dass es einen Tagungsband zum Nachlesen geben wird.
Der Vorschlag, Svenja Goltermann einzuladen, kam von mir. Die Historikerin hat 2008 für ihr Buch "Die Gesellschaft der Überlebenden. Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg" den Deutschen Historikerpreis erhalten. Sie hat sofort zugesagt, uns einen Impulsvortrag zu geben; leider ist sie dann kurzfristig aufgrund ihrer Unfall-bedingten OP nicht hier. Was hätte sie uns erzählen können? Sie hätte gesprochen darüber, dass ihre Recherchen in den Psychiatrie-Akten etwa folgendes ergeben hat: Die deutsche Psychiatrie war nicht darauf eingestellt, nach dem Krieg so viele Männer behandeln und begutachten zu sollen, die unter den Kriegserfahrungen zusammengebrochen waren. Nicht nur durch die Nazi-Psychiater, die nebenbei bemerkt 1945 immer noch im wesentlichen im Amt waren, oder zumindest deren Geist die deutsche Nachkriegs-Psychiatrie noch atmete, wurde ausschließlich eine "endogene" Ursache für seelisches Leid angenommen. Auch die Favorisierung biologischer Ursachen verhinderte ein Anerkennen des Leids der Patienten als exogen verursacht. Und als die Kriegsheimkehrer aus der Sowjetunion wiederkamen, verlegten sich Psychiater in ihrer Begutachter auf noch eine weitere mögliche Ursache des Leids: Sie unterstellten den Leidenden ein Bedürfnis nach einer Rente (das kommt doch manchen von uns heute noch bekannt vor). Und als "exogen" anerkennen wollten sie äußerstenfalls eine Art Hungersyndrom, also die hirnorganisch bedingten psychischen Folgen des chronischen Mangels an Nahrung, nicht aber die Erfahrung des Krieges.
Diese Psychiatrie wurde heimgesucht von Familien, deren männliche Angehörige, die Kriegsheimkehrer, in einer von zwei Weisen mit der Kriegserfahrung umgingen, so Goltermann: Entweder waren sie keine überzeugten Nazis gewesen, mussten aber in den Krieg und erlebten dort, wie sie selbstverständlich töteten und folterten und wie Kälte, Grausamkeit und Todesangst Tag für Tag und Nacht für Nacht auf sie einstürmten, und unter diesem Leid, das sie versuchten, wie man damals sagte, mannhaft zu ertragen, brachen sie zusammen. Oder sie waren überzeugte Nazis, dann war es eher der "Zusammenbruch" des Nazi-Regimes, der ihren seelischen Zusammenbruch beförderte, welcher durch die Überzeugung, das Richtige zu tun, vorher verhindert worden war. Aus den Psychiatrieakten ging, so Goltermann in ihrer Auswertung, hervor, dass in beiden Fällen die Opfer dieser Männer niemals eine Rolle in deren Denken spielten. Sie hatten zwar erfahren, dass sie wie grausame Tiere sein konnten und wie von grausamen Tieren behandelt worden waren. Sie hatten also einen Blick in die äußersten menschlichen Abgründe getan, auch ihre eigenen. Doch: "Die Vorstellung von zwei Seelen in einer Brust, von denen die eine nur unter den besonderen Bedingungen des Krieges zum Tragen käme, war ein Konstrukt, um mit dem Grauen des Krieges weiterleben zu können…. Dieser Suchgang nach einem Selbstbild, mit dem man leben konnte, war in einem außerordentlichen Maße selbstbezüglich; das Leiden der Gegner und Opfer fand dabei kaum eine Erwähnung." (Goltermann, 2009, S. 428) Diese Unvereinbarkeit, diese Spaltung im Selbst-Bild, "war es auch, die nur eine stille Kommunikation selbst mit den nächsten Familienangehörigen zur Folge hatte…. Oft waren es die Frauen, die dieses Schweigen durchsetzten, nicht nur, weil sie für die selbst erlebten Grausamkeiten kein Gehör beanspruchen wollten oder konnten, sondern auch, weil sie die gegenwärtige Vergangenheit des Krieges in den Familienbeziehungen oft nicht wahrnahmen", analysiert Goltermann und konstatiert "eine durch den Krieg entstandene Fremdheit sowohl zwischen den Geschlechtern als auch zwischen den Generationen", da die "heimkehrenden Soldaten mit ihrem Verhalten irritierend verändert wirkten oder der seinerzeit eigentlich erwarteten Belastbarkeit von Männern über einen längeren Zeitraum nicht entsprachen. Während der ersten Nachkriegsjahre wurde die Kriegserfahrung selbst von den Angehörigen meist nicht als die dafür ausschlaggebende Ursache betrachtet." (Ebd., S. 420 f.)

Und das kennen wir, die wir uns hier mit der Thematik im Jahre 2011 auseinandersetzen, auch aus unseren eigenen Familien. Wie lange hat es gebraucht, bis wir die Stimmungsschwankungen, die unberechenbaren Wutausbrüche unserer Väter, die Überängstlichkeit oder Depressivität unserer Mütter als eine Folge des Leides sehen konnten, das sie unter anderem im Zweiten Weltkrieg erlebten? Wie viele von uns haben sich unendliche Mühe gegeben, die innere und/oder äußere Abwesenheit unserer primären Bezugspersonen zu verstehen, ihnen helfen zu wollen, aus diesen, wie wir heute sagen würden, dissoziativen States herauszukommen? Wie viele haben diesen Beruf ergriffen, weil sie ihre Eltern nicht heilen konnten? Und was tragen wir da, als die Generation, die alles das aufarbeiten und verarbeiten muss, was die Elterngeneration nicht konnte oder wollte? Eine Generation, die jetzt wiederum Kinder und Enkel hat, die andere heilen möchte und gleichzeitig auf vielfältige Weise neu anfangen und in eine sich in rasantem Tempo ins existenziell Unverlässliche hinein verändernde Welt geschleudert wurde – wobei ihr gleichzeitig vermittelt wurde: Was willst du denn, du hast es doch gut, du hast keinen Krieg erlebt!? Eine Generation, die jetzt ihre Eltern mit deren unverarbeiteter Schuld, deren unverarbeiteter Trauer, ihrer – vielleicht daraus erwachsenen – Demenz und Altersverzweiflung bis zum Tode begleitet. Ja, was tragen wir da, was ertragen wir, was können wir verarbeiten, durch uns durchlassen, loslassen. Was können wir unserer nächsten Generation auf den Weg mitgeben, was können wir unseren KlientInnen und PatientInnen auf den Weg mitgeben? Was können wir verstehen, was müssen wir hinnehmen? Kann es Versöhnung geben mit den Opfern, die unsere Elterngeneration gebracht und denen, die sie hervorgebracht hat? Können wir mit dem Erbe der Nazizeit so umgehen, dass wir niemals vergessen, und doch alle erdenklichen Lehren aus dieser Zeit ziehen? Das alles sind Fragen, die uns auf dieser Tagung beschäftigen werden.

Dabei hilft uns das Wissen der Psychotraumatologie sehr. In den letzten Jahrzehnten haben wir verstanden, was toxischer, also giftiger, traumatischer, Stress mit einem Menschen machen kann. Wir haben verstanden, dass sich ein Mensch durch massive Leiderfahrung in den "Ideen und Funktionen, aus denen sich Persönlichkeit zusammensetzt", wie Pierre Janet es vor einhundertzwanzig Jahren formuliert hat, so verändern kann, dass es zu einer solchen Spaltung des Selbst kommen kann, wie Frau Goltermann sie beschrieben hat. Wir wollen die Menschen, die Leid erfuhren, nicht pathologisieren, ihnen keine individuelle Erkrankung zuschreiben. Sondern wir möchten verstehen, warum sie solche Schlafstörungen haben, warum sie so massenhaft zum Alkohol greifen, warum sie sich selbst schädigen durch Selbstverletzungen, angeblich unerklärliche Unfälle oder die Verwicklung in missbräuchliche Beziehungen. Wir versuchen zu begreifen, was strukturelle Dissoziation in der Persönlichkeit bedeutet: Dass ein Mensch in seinem Alltags-Ich keinen Zugriff auf und keine Kontrolle über Zustände hat, die ihn quälen. Warum die Persönlichkeit so haltlos und verzweifelt wird, warum sie das Schweigen und die Hilflosigkeit, die Suche nach körperlicher Erkrankung dem Auf-den-Grund-Gehen, dem Genau-Anschauen, dem klaren, unbestechlichen, aufrichtigen Blick vorzieht, wie es die Kriegsgeneration so eindeutig getan hat.

A propos körperliche Symptome: Es war nicht die Psychiatrie, welche die moderne Sichtweise auf das seelische Leid der Menschen befördert hat, sondern die internistische Medizin einerseits, mit der Entstehung der Psychosomatik, die verstanden hat, dass Psyche und Soma eine wechselseitig sich beeinflussende Einheit bilden. Und andererseits die moderne Psychologie, die in ihrem klinischen Bereich eine immer differenziertere Diagnostik und Persönlichkeitsmodelle vorangetrieben hat, so dass allmählich begriffen werden konnte, wie vielschichtig der Aufbau des Selbst ist. Und drittens waren es die Neurowissenschaften, die uns begreiflich machten, was Stress, ganz besonders früher massiver Stress, in Gehirn und dem autonomen Nervensystem anrichtet.

Unsere Fachgesellschaft beschäftigt sich vor allem mit den einst so genannten Frühstörungen. Mit den Veränderungen also, die Kinder erleiden, welche keine sichere Bindung erleben, sondern bereits früh durch Vernachlässigung, Verwahrlosung und Gewalterfahrung im Aufbau der "Hardware" ihres Gehirns geschädigt werden. Nicht erst das Kaskadenmodell von Martin Teicher (s. z.B. in Brisch, 2010) besagt: Frühe Stresserfahrung verändert den Aufbau des Stress-Systems eines Kindes von Grund auf, und zwar vermutlich über das Aus-Schalten eines wesentlichen Gens, des Glucocorticoid-Rezeptor-Gens. Das Timing der Schädigung ist wichtig. Massiver früher Stress führt offenbar zu einer dauerhaften Übererregbarkeit im limbischen System, gepaart mit einer teilweise gravierenden Veränderung im Aufbau von Präfrontalem Cortex, der linken Großhirn-Hälfte und einer mangelhaften Verbindung zwischen beiden Hemisphären. Wir können heute verstehen, warum früher massiver Stress zu einem chronischen Mangel an Affekt- und Impulskontrolle führt, in Kombination mit starken Dissoziationen, einer Bindungsstörung, psychosomatischen Störungen, einem negativen Selbstbild und negativen Zukunftserwartungen, gepaart mit erlernter Hilflosigkeit – alles zusammen beschrieben im Bild der komplexen PTBS. Wir verstehen, dass die Nachreifung des Gehirns außerhalb des Mutterleibs durch Bindungserfahrung wesentlich beeinflusst, durch schlechte Bindungserfahrung wesentlich behindert wird.

Wir verstehen, dass Menschen, die frühen massiven Stress über längere Zeit erlebt haben, die Leiderfahrung fragmentieren, etwa indem sie Menschen in Täter, Opfer und Retter einteilen und entsprechende Übertragungen vornehmen. Wir sollten auch verstehen, dass wir der Gefahr entgehen müssen, die Vielschichtigkeit des Gewordenseins eines Menschen zu vernachlässigen zugunsten einfacher Kategorien: Hier Opfer, da Täter, wir Helfer und Retter. Denn es gibt auch Täterintrojekte im Opfer. In den Überlebenden lebt die Möglichkeit, durch die verinnerlichte Beziehungserfahrung mit dem Täter oder der Täterin auch so fühlen und sich auch so verhalten zu können wie diese. Die Beschäftigung mit dem Thema der Täterintrojekte fordert uns individuell in unserer eigenen familiären Aufarbeitung ebenso heraus, wie in unserer gesellschaftlichen. Sie fordert uns heraus im Umgang mit Traumaopfern ebenso wie im Umgang mit Tätern, die häufig selbst die Erfahrung von Demütigung, Entwertung und körperlich-seelischer Qual gemacht haben. Wie übernehmen wir Verantwortung? Wie verlangen wir, dass auch die Täter und Täterinnen ihre Verantwortung übernehmen? Und was sollten wir beherzigen, wenn wir uns in diesem so schwierigen Minenfeld dauerhaft bewegen? Ganz sicher eines: Der Mensch lebt nicht vom Brot, aber auch nicht vom Leid allein. In fast allen Menschen gibt es wunderbare Anteile und zahlreiche Ressourcen; und fast alle Menschen können – zumindest in Phasen oder bestimmten Situationen ihres Lebens – grausam und vernachlässigend sein. Lassen Sie, lasst uns das beste in den Mitmenschen wecken und fördern, genau so, wie wir in uns selbst das Beste fördern und hoch halten: Unsere Aufrichtigkeit und unseren unbestechlichen Blick ebenso wie unsere Feinfühligkeit und Achtsamkeit, unsere Wahrung der Würde unserer Schutzbefohlenen ebenso wie unsere Aufmerksamkeit für alles, was Großherzigkeit, Loslassen und immerwährenden Neuanfang bedeuten könnte. In diesem Sinne ist diese Tagung gedacht.
Wir VeranstalterInnen bedanken uns natürlich vor allem bei den ReferentInnen, die für einen Apfel und ein Ei bereit sind, hier ihre guten Erkenntnisse vorzutragen; die WorkshopleiterInnen bekommen sogar nur die Tagungsgebühr erlassen und arbeiten hier – zwar nicht umsonst, aber kostenlos, ich möchte, dass dies bitte besonders anerkannt wird.
Besonderen Dank möchte ich Professorin Silke Gahleitner aussprechen, dafür, dass Sie nicht nur spannende Kooperationen zum Thema der intergenerationellen Traumatisierung und politischen Konfliktlagen aufgebaut hat, sondern auch die Kooperation mit einem unserer Referenten des ersten Tages, Dr. Eli Somer aus Haifa, befördert. Heute also werden Eli Somer und Professorin Luise Reddemann über israelische und deutsche Geschichtswahrnehmungen und die Themen Angst, Verlust und Mitgefühl sprechen. Danach möchten Dr. Harald Schickedanz und ich mit den ReferentInnen und Ihnen als anwesenden KollegInnen eine Podiumsdiskussion durchführen. Dazwischen wird es zwischen 11 und 11.30 eine Kaffeepause geben. Nach der Mittagspause von 13 bis 14 Uhr 30 – in der Sie vielleicht einen Blick oder mehr auf die Kunstausstellung werfen können – finden bis 18 Uhr die Workshops statt, für die Sie sich angemeldet haben. In diesen Seminaren wird es um so wesentliche Themen gehen wie "Verrückt nach Frieden", über ein israelisch-palästinensisch-deutsches Friedensprojekt; um die Bedeutung von intergenerationellen Traumatisierungen und Kriegen; um Aufstellungsarbeit zur transgenerationeller Weitergabe von Traumata; zu den "Herren der Finsternis" – Stichwort rituelle Gewalt – und transgenerationeller Täterschaft; um Trauma und Struktur im Verhältnis zur Institution des psychiatrischen Krankenhauses und in der Kooperation mit ambulanter Psychotherapie; um das neue große Forschungsfeld der Epigenetik, also die Weitergabe von Stresserfahrungen über das Ausschalten wesentlicher Gene, und vielleicht auch das (Wieder-)Einschalten von Genen durch gute Lebenserfahrungen, z.B. durch gute Psychotherapie; um Drogenabhängigkeit und Familiengeschichte sowie um die so anderen Grundregeln, die in beraterischen und psychotherapeutischen Settings herrschen im Vergleich zu den Bindungs-Regeln in Misshandlungs-Familien.
Heute Abend wollen wir feiern und uns des Lebens freuen im Hier und Jetzt, ein Fest zwischen Heute und Morgen sozusagen.
Morgen wird es – schließlich wollen wir auch morgen nicht nur etwas für unsere kleinen grauen Zellen tun, sondern auch für den Rest unseres Körpers – ab 8.15 von Harald Schickedanz organisiert ein Bewegungsprogramm im Park geben. Ab 9.30 geht es hier mit den Vorträgen weiter. Wir werden Privatdozent Dr. Karl-Heinz Brisch hören zum Thema der intergenerationellen Bindungen, Trauma und Dissoziation, und dann Dr. Marion Seidel hier aus der Mutter-Kind-Klinik des PTZ zum Thema: "Von der schwarzen Pädagogik zur sicheren Bindung". Auch morgen werden wir zu den Vormittags-Themen eine Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung veranstalten. Morgen Mittag von 12 bis 13 Uhr wird es die Mitgliederversammlung der DGTD geben, und nach der Mittagspause beginnen die nächsten Workshops, von denen wir wissen, dass sich ebenfalls sehr viele für die intergenerationellen Themen wie Genogramm und transgenerationalle Traumatisierung, dissoziative Mütter und ihre Kinder, rituelle Gewalt und spezifische Hilfsangebote, Umgang mit Gefühlen und Körperempfindungen sowie Supervision bei Dissoziation interessieren. Ab 15.30 werden wir im Kinderzentrum der Kitzbergklinik eine Tagungszusammenfassung geben, so dass die Gelegenheit vorhanden ist, auch von den Workshops etwas zu erfahren, an denen man selbst nicht teilnehmen konnte. Und freundlicherweise haben die GastgeberInnen hier uns zum Abschluss der Tagung noch einen Imbiss versprochen, so dass wir dann alle nicht nur körperlich, sondern auch geistig gestärkt den Heimweg antreten können.
Insgesamt werden wir VeranstalterInnen alles tun, um mit Aufrichtigkeit, Staunen, Aufgeschlossenheit, Achtsamkeit und in einer guten Lernatmosphäre das weite Feld, über das wir unsere Blicke schweifen lassen, uns neue Horizonte eröffnen zu lassen.
In diesem Sinne wünsche ich uns eine produktive Tagung.